Wenn man eine beliebige Pflanze zu Asche verbrennt, die Asche in einen Topf mit Wasser gibt, das Ganze umrührt und dann das Wasser verdampfen lässt, bleibt ein weißes Pulver übrig — genannt Kaliumcarbonat.
Umgangssprachlich wird Kaliumcarbonat auch Pottasche genannt und wurde früher zur Herstellung von Seifen, Glas und Düngemitteln verwendet.
Pottasche heißt auf englisch potash (pot = Topf; ash = Asche), was später in dem Wort potassium aufging und auf deutsch übersetzt Kalium heißt.
Wie aktuelle Studien zeigen, könnte Kalium eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, spielen.
Die moderne Ernährung ist viel zu kaliumarm!
Unsere steinzeitlichen Vorfahren nahmen aufgrund ihres hohen Gemüse- und Obstkonsums ca. 10.500 mg Kalium pro Tag zu sich, während wir in der heutigen Ernährung froh sein können auf 3.000 mg zu kommen.1
So kommt es, dass weniger als 2 % der US-amerikanischen Erwachsenen, die empfohlene Menge von 4.700 mg Kalium am Tag erreichen.2
98 % haben also einen Kaliummangel und müssten zusätzlich ca. 5 Bananen am Tag essen um diesen zu beheben!
Unsere Ernährung ist vor allem deshalb so kaliumarm, weil wir zu wenig Pflanzen essen.
Und da Crohn und Colitis häufig von blutigen Durchfällen begleitet werden, ist ein Mangel an Elektrolyten, wie Kalium, bei diesen Erkrankungen noch viel wahrscheinlicher, als bei gesunden Menschen!
Warum Kalium bei chronischen Entzündungen hilft!
Aber warum könnte der weit verbreitete Kaliummangel eine Rolle bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa spielen?
Der Grund ist, dass man schon in den 1980er Jahren herausgefunden hat, dass Infusionen mit Glukokortikoiden, wie Cortisol, zu einer vermehrten Ausscheidung von Kalium über die Niere führen können.
Aufgrund dieser Erkenntnis dachte man sich:
Wenn Cortisol notwendig ist, damit man Kalium über die Niere ausscheiden kann, dann müsste doch eine höhere Zufuhr von Kalium dafür sorgen, dass auch der Cortisolspiegel im Körper ansteigt.
Und da Cortisol Entzündungen hemmt, könnte mehr Kalium dabei helfen die chronischen Entzündungen bei Autoimmunerkrankungen zu reduzieren.
Die Idee war also folgende:
Um herauszufinden, ob man tatsächlich mit mehr Kalium Entzündungen bekämpfen kann, führte man eine Studie mit Patienten durch, die unter rheumatoider Arthritis litten — eine Autoimmunerkrankung, bei der die Gelenke durch eine chronische Entzündung zerstört werden.3
Und tatsächlich:
Patienten, die 28 Tage lang Traubensaft mit 6.000 mg zugesetztem Kalium bekamen, hatten häufig weniger Schmerzen und eine geringere Krankheitsaktivität.
Und wie man vermutet hatte, stieg nicht nur der Kaliumspiegel, sondern auch der Cortisolspiegel im Blut der Testpersonen an.
Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass eine Ernährung mit viel Blattgemüse für einen normalen Kaliumspiegel bei diesen Patienten sorgen könnte.
Mit welchen Lebensmitteln kann man die eigene Kaliumversorgung verbessern?
Tatsächlich ist grünes Blattgemüse besonders kaliumreich.
In der folgenden Abbildung siehst Du den Kaliumgehalt einiger Obst- und Gemüsesorten, die besonders viel davon enthalten.
In den Top 10 befinden sich mit Grünkohl, Feldsalat und Spinat gleich 3 verschiedene Blattgemüse, die man übrigens sehr gut in grünen Smoothies verarbeiten kann.
Es gibt zwar noch keine Studie über die Kaliumergänzung bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, aber da das Medikament Cortison auch bei chronischen Darmentzündungen erfolgreich eingesetzt wird, könnte es gut sein, dass mehr Kalium auch hier einen entzündungshemmenden Effekt hat.
Da dieses Thema noch nicht ausreichend erforscht ist und Kalium in der Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa noch nicht angewandt wird, sollte man hier aber keine Experimente mit künstlichem Kaliumpulver machen.
Aber das ist auch gar nicht notwendig!
Wie Du oben siehst, gibt es genug Lebensmittel, mit denen man seinen Kaliumspiegel völlig natürlich erhöhen kann. Und alle diese Lebensmittel sind sehr gesund und je nach Zubereitungsart auch bei Crohn und Colitis gut verträglich.
Anti-Entzündungs-Smoothie bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Ein Smoothie mit grünem Blattgemüse, Bananen, Beerenfrüchten und Leinsamen hat gleich mehrere Vorteile bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa:
- Grünes Blattgemüse und Bananen enthalten viel Kalium,
- Beerenfrüchte enthalten viel entzündungshemmende Antioxidantien,
- Leinsamen enthalten viele entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren und
- die löslichen Ballaststoffe in den Leinsamen können Durchfälle reduzieren, weil sie überschüssiges Wasser binden.
Hier ist ein gutes Beispiel-Rezept:
- 100 Gramm Grünkohl
- 1 Banane
- 100 Gramm Blaubeeren
- Saft einer Zitrone
- 1 EL geschrotete Leinsamen
- 250 ml kaltes Wasser
Alles so lange in einem Hochleistungsmixer zerkleinern, bis der Smoothie schön cremig ist.
Fazit
Mittlerweile gibt es nicht nur positive Erfahrungen bei rheumatoider Arthritis.
Auch bei Patienten mit der Autoimmunerkrankung Psoriasis zeigte sich, dass eine vegetarische Ernährung — die aufgrund des hohen Obst- und Gemüseanteils sehr kaliumreich ist — die Symptome in einigen Studien verbesserte.
Forscher sehen in der Cortisol-Kalium-Theorie mittlerweile einen neuen Mechanismus, der erklärt, warum vegetarische Diäten so positive Effekte haben.4
Da man schon nachweisen konnte, dass eine semi-vegetarische Ernährung einen Rückfall bei Morbus Crohn verhindern kann und zu viele tierische Produkte, wie Milch, Eier, Fisch und Fleisch, unsere Darmflora negativ beeinflussen, ist die Cortisol-Kalium-Theorie ein weiterer Hinweis in die Richtung, dass wir bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mehr pflanzliche Kost essen sollten.
Und ganz vorne beim Kaliumgehalt liegen grüne Blattgemüse, wie Grünkohl, Feldsalat und Spinat, die sich perfekt in Grünen Smoothies verarbeiten lassen.
Quellen:
- 1 Eaton SB, Konner M., Paleolithic nutrition — a consideration of its nature and current implications, N Engl J Med, Januar 1985, (Paleolithische Ernährung — eine Betrachtung ihrer Natur und gegenwärtiger Auswirkungen)
- 2 Cogswell ME et al., Sodium and potassium intakes among US adults: NHANES 2003-2008, Am J Clin Nutr., September 2012, (Salz- und Kaliumaufnahme bei US-amerkanischen Erwachsenen. NHANES 2003-2008)
- 3 Rastmanesh R et al., A pilot study of potassium supplementation in the treatment of hypokalemic patients with rheumatoid arthritis: a randomized, double-blinded, placebo-controlled trial., J Pain, August 2008, (Eine Pilotstudie über Kalium-Supplementation in der Behandlung von hypokaliämischen Patienten mit rheumatoider Arthritis: eine randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studie)
- 4 Rastmanesh R, Psoriasis and vegetarian diets: a role for cortisol and potassium?, Med Hypotheses, März 2009, (Psoriasis und vegetarische Diäten: Spielen Cortisol und Kalium eine Rolle?)
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